Kunsttherapie
Entreiß dich Seele nun der Zeit,
entreiß dich deinen Sorgen.
Und mache dich zum Flug bereit,
in einen neuen Morgen.
Hermann Hesse
- ICH- SEIN - IM - SEIN -
Dieser Vierzeiler von Hermann Hesse begleitet mich seit vielen Jahren und drückt genau das aus, was ich beim Malen, Zeichnen und Plastizieren empfinde. Es ist, als würde die Welt um mich herum versinken. Stimmen und Geräusche werden dumpf und verlieren sich in der Ferne. Ich bleibe alleine zurück, mit meinem Du, meinem weißen Blatt gutem Zeichenpapier, meinem Klumpen weichem Ton, der in meinen Händen Gestalt annimmt, oder ich stehe vor meiner Leinwand und tauche ein in die bunte, orchestralische Welt meines Ensembles. Ich werdest zur Dirigentin, zur Schöpferin dieser Naturgewalten aus allen Elementen. Tiefe Glücksgefühle steigen in mir auf. Ich bin. Ich bin. Ich tanze in meinem Inneren, ich fliege davon in eine fremde Welt und doch so nah, denn ich versinke in meinem tiefsten Inneren.
Und natürlich ist künstlerisches Schaffen heilsam, kein Zweifel!
Die Lebenskräfte fangen an zu fließen! Ich brauche keine Erklärungen für die Symbolik, denn im Prozess, in dem ich mir meditativ am nächsten bin, greift meine Seele zum Pinsel oder arbeitet durch meine Hände und formt die weiche feste Masse in meinen Händen. Erst wenn ich wieder erwache, aus dem Rausch der Tiefe, mich wieder herausschraube aus den Tiefen meiner Seele, die in Bildern spricht und in Farben erblüht, erst dann erwache ich und staune vor dem Fund in den Tiefen meiner Seele. Dem Reichtum, der Vielfalt... Und ich hüte mich davor, meine Schätze mit Interpretationen zu zersplittern und im Kopf grau werden zu lassen.
Frage mich nicht, wie ich sie nenne. Ja, die Bilder haben Namen für mich, und sie kommen und gehen...aber es sind meine Namen...und sie dürfen sich verändern.